German Pavilion
Christoph Schlingensief
54. Internationale Kunstausstellung La Biennale di Venezia
04.06 – 27.11.2011
5. Mai 2011
Einladung zur Pressekonferenz im Deutschen Pavillon am 01. Juni 2011 um 11 Uhr Venedig, Giardini della Biennale
„...am Ende will ich sicher sein können, dass meine Arbeit einen sozialen Gedanken hat“ (Christoph Schlingensief)
Der Deutsche Pavillon präsentiert im Rahmen der 54. Internationalen Kunstausstellung – La Biennale di Venezia 2011 eine Ausstellung mit Werken von Christoph Schlingensief. Zur Pressekonferenz am 1. Juni um 11 Uhr möchte ich Sie gerne einladen. Bitte notieren Sie diesen Termin, weitere Informationen zum Ablauf am 1. Juni folgen in Kürze.
Darüber hinaus möchte ich Sie über den Stand der Dinge im Deutschen Pavillon informieren. Nach dem Tod von Christoph Schlingensief hat die Kuratorin Susanne Gaensheimer gemeinsam mit Aino Laberenz, Ehefrau und langjährige engste Mitarbeiterin Schlingensiefs, entschieden, das von ihm skizzenhaft angedachte Projekt nicht zu realisieren, sondern bereits existierende Werke im Pavillon zu zeigen. In Zusammenarbeit mit einem Team, bestehend aus langjährigen Weggefährten wie Carl Hegemann, Thomas Goerge, Voxi Bärenklau, Heta Multanen und Frieder Schlaich, und auf der Basis von Gesprächen mit Chris Dercon, Alexander Kluge und Matthias Lilienthal entstand das Konzept für den Pavillon. Die ausgewählten Werke geben einen repräsentativen Einblick in sein vielschichtiges OEuvre und decken insbesondere die Bereiche Theater, Film/Video und Afrika ab.
Im mittleren Hauptraum des Deutschen Pavillons wird die Bühne des Fluxus-Oratoriums Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir installiert, das Schlingensief für die Ruhrtriennale im Jahr 2008 geschrieben hat. In Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir setzt sich Schlingensief aus beinahe intimer Sicht mit dem universellen Thema des “Leben wollen, aber Sterben müssen” auseinander. Die Bühne hat hier mit ihren reichlichen Film- und Videoprojektionen und ihrer Vielzahl von räumlichen und bildhaften Elementen den Charakter einer allumfassenden Rauminstallation.
Im rechten Seitenflügel ist ein Kino eingerichtet, in dem ein Programm von sechs ausgewählten Filmen aus verschiedenen Schaffensperioden abläuft: Menu Total von 1985/86, Egomania von 1986, die Deutschlandtrilogie mit 100 Jahre Adolf Hitler von 1988/89, Das deutsche Kettensägenmassaker von 1990 und Terror 2000 von 1991/92 sowie sein vorletzter Film United Trash von 1995/96. Alle Filme wurden vom Originalmaterial digitalisiert und teilweise restauriert. Das Kino ist während der Öffnungszeiten der Biennale permanent zugänglich und gibt dem internationalen Publikum die Gelegenheit, eine signifikante Auswahl von Schlingensiefs Filmen, zum Teil erstmalig untertitelt, zu sehen.
Der linke Seitenflügel des Pavillons ist dem von Christoph Schlingensief in Afrika gegründeten Operndorf gewidmet, das in der Nähe von Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso entsteht und u.a. eine Schule mit Film- und Musikklasse, Kantine, Krankenstation und das zentrale Festspielgebäude umfasst. Das Operndorf wird unter Leitung von Aino Laberenz und mit dem Architekten Francis Kéré fortgeführt. Neben den Bild- und Dokumentationsmaterialien, die in Afrika bereits entstanden sind, und einem Zusammenschnitt von Via Intolleranza II, Christoph Schlingensiefs letztem Stück, für das er mit Akteuren aus Burkina Faso zusammen gearbeitet hat, wird dieser Bereich des Pavillons auch die Projektion von Panoramaaufnahmen der Umgebung der Baustelle enthalten, die Schlingensief bei einem afrikanischen Filmemacher für den Deutschen Pavillon in Auftrag gegeben hatte.
Wir freuen uns sehr, dass der Verlag Kiepenheuer & Witsch, der bereits 2009 So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein! Tagebuch einer Krebserkrankung von Christoph Schlingensief veröffentlichte, die Publikation zum Deutschen Pavillon 2011 verlegt. Das Buch versammelt über 30 Beiträge von Autoren wie Diedrich Diederichsen, Charlotte Roche, Jonathan Meese, Alexander Kluge, Carl Hegemann, Boris Groys, Hans-Ulrich Obrist, Matthias Lilienthal, Thomas Demand u.v.a. ISBN 978-3-462-04343-3, ca. 368 Seiten, Gebundene Ausgabe, € (D) ca. 29,00 Die englische Ausgabe erscheint bei Sternberg Press.
ISBN 978-1-934105-42-9, ca. 368 Seiten, Softcover, € (D) ca. 29,00
Wir möchten Sie außerdem auf eine Diskussion zum Operndorf Afrika hinweisen, die das Goethe-Institut am 02. Juni 2011 ab 16 Uhr (tbc) im Außenbereich des Deutschen Pavillons veranstaltet. Teilnehmen werden voraussichtlich u.a. Aino Laberenz, Susanne Gaensheimer, Francis Kéré und Chris Dercon.
Darüber hinaus freuen wir uns, darauf hinweisen zu können, dass das Museum Folkwang in Essen mit den Planungen einer Christoph-Schlingensief-Retrospektive begonnen hat, die im Rahmen der Ruhrtriennale 2012–2014 (Intendanz Heiner Goebbels) stattfinden wird.